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Kapitalmarktpodium

„Wenn alle über die Blase reden, dann ist es wahrscheinlich keine.“

Wie sehen professionelle Investoren auf das vor uns stehende Kapitalmarktjahr, welche Risiken könnten die Märkte belasten, welche Chancen könnten sie beflügeln? Wie in jedem Jahr haben Kapitalmarktexperten auf dem Lupus alpha Investment Fokus erneut einen Blick in die Zukunft gewagt – und einen Einblick gegeben, wie sie sich selbst und die von ihnen verantworteten Vermögen in diesem Umfeld positionieren. Insgesamt zeigte das Panel, dass die großen Investoren trotz aller Unsicherheiten und geopolitischen Risiken weiterhin Chancen in Europa sehen, aber auch in ausgewählten Sektoren und in Asien.
 

Armin von Buttlar, Vorstand bei der Aktion Mensch und verantwortlich für Kapitalanlagen
hob die Bedeutung von Qualität und Risikomanagement hervor: „Wir sind Qualitätsanleger und bleiben unserer langfristigen Strategie treu.“ Trotz der Unsicherheiten am Markt habe man das US-Engagement nur vorsichtig reduziert, da eine breite Diversifikation weiterhin notwendig sei: „Unsere Asset Manager haben Risiko rausgenommen im Laufe des Jahres, insbesondere aus dem amerikanischen Markt. In der Summe sind wir zufrieden, aber es wäre mehr gegangen, hätten wir mehr riskiert.“ Krypto lehnte er ab: „Wenn ich etwas nicht verstehe, investiere ich da nicht.“

Bernd Franken, Geschäftsführer Kapitalanlagen bei der Nordrheinischen Ärzteversorgung, sah die Aktienmärkte kritisch: „Da läuft es fast zu schön, um wahr zu sein.“ Er warnte vor Risiken durch die US-Verschuldung und die wachsende politische Einflussnahme auf die Notenbank: „Das Vertrauen in den Dollar ist kurzfristig das größte Risiko für die Kapitalmärkte.“ Rüstung betrachtete er pragmatisch: „Die Bundeswehr steht bei uns im Grundgesetz, wir sind NATO-Partner.“ Krypto dagegen sah er als reine Spekulation ohne inneren Wert.

Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, hob auch die starke Entwicklung der Aktienmärkte hervor, warnte aber: „Die Währungskomponente macht schon sehr viel Sorgen.“ Er sah Asien als Wachstumsregion. Seine Begründung: „Asien hat den Vorteil, dass man dort die Ausfälle der Kapazitäten, die jetzt nicht in die USA gehen, besser kompensieren kann.“ Beim Thema KI-Blase zeigte er sich vorsichtig: „Wenn alle über die Blase reden, dann ist es wahrscheinlich keine.“

Dr. Götz Albert, CIO bei Lupus alpha, hob die Chancen in Europa und bei Small- und Mid Caps hervor: „Deutschland ist spektakulär zurückgekommen, mit einer Performance von 15 bis 20% im Small Cap Bereich.“ Und er betonte die Tiefe und die Breite des europäischen Aktienmarkts: „Europas Wirtschaft ist erheblich vielfältiger, als man das über die Large Cap Indizes sieht.“ Auch Wandelanleihen erwähnte er als attraktive Ergänzung im Portfolio: „Die sind aktuell wahrscheinlich das heißeste Pferd bei uns im Stall.“

Die Ergebnisse der TED-Befragung finden Sie unter: TED-Umfrage.

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