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Kapitalmarktpodium

„Die Kapitalmarktunion ist entscheidend für eine stärkere Unabhängigkeit von den USA.“

Für das gewohnt prominent besetzte Kapitalmarkt-Podium am Nachmittag konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstmals per Live-Umfrage die Themen selbst bestimmen. Zur Markteinschätzung gefragt sah Timm Höynck, Leiter Portfoliomanagement bei der R+V Versicherung, aktuell hohe Unterstützung für Risikoassets. Auch Sonja Laud, CIO bei Legal & General Investment Management, machte an den Märkten eine Risk-on-Haltung aus, die weitere Marktrichtung sei aber von den Maßnahmen der Trump-Regierung abhängig.

Bei China herrschte auf dem Podium Einigkeit über die erheblichen Herausforderungen, denen das Land gegenübersteht. Höynck äußerte sich skeptisch und betonte, dass selbst in Zeiten hohen Wachstums nur sehr begrenzt Vertrauen in China bestand. Laud hingegen warnte davor, dass eine Untergewichtung Chinas als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schmerzhaft sein könnte. Wolfgang Ratheiser, Vice President Corporate Finance & Treasury bei der Porsche AG, wies darauf hin, dass China in vielen Technologiebereichen bereits führend ist und trotz aktueller Probleme weiterhin viel Potenzial bietet. Und Alexander Raviol, Partner und CIO Alternative Solutions bei Lupus alpha, unterstrich Chinas Position als größter Autoexporteur weltweit und die Fortschritte bei Kernkraft und Telekommunikation. Er betonte, dass Kooperation auch für China unausweichlich sei.

Für Europa forderten alle Teilnehmer eine bessere Kapitalmarktintegration. Ratheiser hob besonders hervor, dass die Kapitalmarktunion entscheidend für Europas Innovation und die Verringerung der Abhängigkeit von den USA und China sei. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass rund 70% der Investoren deutscher Blue-Chip-Unternehmen aus Großbritannien und den USA kommen.

Mit Blick auf die Marktstabilität verwies Höynck auf eine wachsende Skepsis unter Investoren und sich ausweitende Spreads, besonders in Frankreich und Italien, während Deutschland als stabiler wahrgenommen werde. Laud verwies auf den steigenden Finanzbedarf der Regierungen für Migration und strategische Investitionen als Belastungsfaktoren. Und Raviol vermutete, dass Inflation und negative Realzinsen möglicherweise der einzige Ausweg ohne Crash aus der globalen Verschuldung sein könnten.

Die Ergebnisse der TED-Befragung finden Sie unter: TED-Umfrage.

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